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08.12.2014

Jetzt reicht es! Wohnungsnotstand - inklusive und demografiegerechte neue Gebäude + Wohnungen fehlen

Mit der aktuellen Baugesetzgebung und den aktuellen zahlreichen DIN-Normen, die die Gestaltung unserer Umfelder massiv beeinflussen, kann der demografische Wandel nicht bewältigt und die seit 2009 in Kraft getretene UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung nicht umgesetzt werden. Das betrifft Baden-Württemberg, aber auch die ganzen anderen Bundesländer in Deutschland!

Seit über 25 Jahren setzte ich mich für gleichberechtigte Lebensbedingungen von Menschen mit und ohne Behinderung ein! Als interdisziplinäre Expertin für inklusives Wohnen, Lernen, Arbeiten und Leben habe ich zahlreiche Fachpublikationen verfasst sowie Beratungen, Workshops, Lehrgänge und Vorträge für verschiedenste Professionen durchgeführt. Mit meinen multiprofessionellen Qualifikationen sage ich: „Jetzt reicht es!“ (siehe unten: Publikationsliste Ulrike Jocham)

Die Blogbeiträge vom 08.12.14 bieten eine inhaltliche und chronologische Übersicht über umfangreiche Recherchen, Aufarbeitungen und Schriftverkehr über meine Aktivitäten innerhalb der Novellierung der Landesbauordnung in Baden-Württemberg, zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (BRK), zum demografischen Wandel, zur bisherigen und zukünftigen Mittelverschwendung sowie hinsichtlich der Entstehung völlig unnötiger Barrieren, Nutzungshindernisse und Innovationsbremsen beim Thema Schwellenfreiheit und Benutzerfreundlichkeit in der Architektur. (Der bisher erzeugte Schaden geht in Milliardenhöhe, denn Barrieren bis zu 2 cm Höhe entsprechen weder dem demografischen Wandel noch der BRK, siehe u. a.
http://www.inklusiv-wohnen.de/files/Wachsender_Bedarf_Schwellenfreiheit.pdf und
http://d-nb.info/1056004444/34 )

Seit über 15 Jahren werden Gebäude und Wohnungen mit Schwellen und unüberwindbaren Barrieren bis zu 15 cm neu gebaut, die eine vorhandene demorafiegerechte und inklusive Lösung nahezu komplett ignorieren. Zukunftsfähige und nachhaltige Gebäude stehen 50 Jahre und mehr. Gebäude und Wohnungen sind keine billigen Wegwerfartikel. Sie werden im Gegensatz zu Gebrauchsgütern nicht innerhalb von rund 5 Jahren weggeschmissen.

Menschen mit und ohne Behinderung sind von dieser Thematik betroffen! Immobilienkäufer, die Gebäude erhalten, welche bereits nach wenigen Jahren weniger Wert sind, weil diese einer wachsenden Nachfrage nicht gerecht werden! Steuerzahler, deren Geld für vermeidbare Umbaumaßnahmen aus den Sozialkassen ausgegeben wird! Pflegekassenkunden, die aufgrund der kontinuierlichen Zunahme an Pflegebedarf in der Gesellschaft und der knappen Kassen immer schlechter versorgt werden! Die Branche der Behindertenhilfe, die seit Jahren Inklusion umsetzen will, aber nicht die geeigneten Gebäude und Wohnungen erhält! Die Branche der Pflege, die unter nicht ergonomischen Arbeitsbedingungen arbeitet und deren Kunden in Gebäuden leben, die immense Gefahren aufweisen! Unsere Kinder, die später fragen, warum wir trotz längst bekanntem demografischem Wandel so gebaut haben! Menschen mit Behinderung, die weiterhin grundlos diskriminiert und ausgeschlossen werden!

Als Expertin für das Bielefelder Modell weiß ich, wie Wohnungen gestaltet sein müssen, dass diese von möglichst allen ohne eine Anpassung benutzt und bezahlt werden können. Die Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (BGW) zeigt schon lange, dass es geht, sogar in sozial geförderten Wohnungen. Hier werden seit rund 20 Jahren Erfahrungen gesammelt! Warum werden diese Erfahrungen bei der aktuellen Baugesetzgebung, Normengestaltung und Architekturplanung nicht genutzt? Zahlreiche Pressemeldungen und Studien weisen darauf hin, dass wir auf einen massiven Wohnungsnotstand zugehen. 15 Jahre unnötige Innovationshemmung ist genug – Zeit für Nachhaltigkeit, gutes Design und Universal Design, Demografiegerechtigkeit und Inklusion in der Architektur sowie eine interdisziplinäre Bewusstseinsbildung, Zeit für eine empowernde Architektur, die stärkt, nicht unnötig schwächt!

gez. Ulrike Jocham, inklusiv wohnen/inklusiv leben
Die Brückenbauerin zwischen den Disziplinen


Mehr Informationen zum Brückenbau zwischen den Disziplinen

Publikationsliste von Ulrike Jocham